Sie ist weg, weg!
- B&M
- 24. Jan. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Ein Lied, welches mir mein Kopf die letzten Tage oft vorgespielt hat Zusammenschnitt Teneriffa von oben
Die letzte gemeinsame Zeit mit Marie ist wunderschön – natürlich auch mit meinen Eltern – ich bin stolz auf sie, dass sie es trotz Restriktionen und Ungewissheiten gemacht haben – sonst immer mit dem Wohnmobil unterwegs, jetzt in einem Ferienhaus – eigentlich so gar nicht das Ding von Papa – auch die Filterkaffeemaschine ist nicht so gut wie die zuhause – achja,…man lernt sich dann ja doch nochmal intensiver kennen – hätte ich nicht gedacht – aber all dies über das ich noch so viel schreiben könnte, aber wahrscheinlich auch zu intim wäre – meine Eltern lesen ja mit – auch überlagert von den Emotionen – nach etwas mehr als 18 Monaten fast 24/7 steht es kurz bevor – Benno wird ohne Marie sein – Marie ohne Benno – wir sind traurig, wir sind glücklich – ich weine – manchmal alleine in der Saune, manchmal mit meiner Mutter und auch mit Marie gemeinsam – es fühlt sich komisch an – ich bin traurig, dass ich nicht jeden Moment mehr genossen haben – es ist verrückt – der Ursprung der Traurigkeit ist die Wertschätzung zu den Momenten, die wir gemeinsam erleben durften – der Ursprung der Traurigkeit ist unsere große Liebe – ich frage mich: „Wieso…,wieso tut es so weh? Warum machen wir das?“ – aber alles andere fühlt sich auch falsch an – ich fühle immer wieder in mich und will weiter Abenteuer machen, nicht in den Winter-Lockdown nach DE – wir schauen uns tief in die Augen – unsere große Liebe zueinander wird nochmal sehr präsent und pulsiert stark – als wenn sie weiß was bevorsteht – vielleicht ist es auch noch einmal Zeit aneinander loszulassen – naja, schon verrückt vom einen Extrem ins andere – aber wir wissen auch, dass wir wieder zusammen finden werden – keiner von uns zweifelt daran – das Vertrauen ist unglaublich groß – so verfliegen die letzten Tage, von Ausflügen und Wanderungen geprägt, schnell – ich bringe Marie zum Flughafen (es passen nicht alle + Fahrrad ins Auto) und wir verabschieden uns – es fühlt sich so unwirklich an – zurück zum Haus – trotz Tränen und Gefühlausbrüche kann ich auf der Autobahn die Spur halten kann, puh – meine Eltern fahren Marie hinterher, ich schließe mit der Fernbedienung das Tor – ich gehe in die Hocke und weine – die Emotionen sind unglaublich stark – es ist sehr intensiv – 3h allein im Haus – Fahrrad ist gepackt – Haus wird übergeben – bei der Übergabe unterdrücke ich meine Tränen unterdrücken – dem Verwalter höre ich kaum zu und vergesse fast die Kaution mitzunehmen – dann ab aufs Fahrrad – ich fahre zu Drago, mit ihm waren wir schon einige Zeit in Kontakt und hatten mal geplant bei ihm zu wohnen und zu helfen – er hat eine Finka+Hostel mit Garten, Pflanzen ect. in der Nähe von Santa Cruz – es geht teils sehr steil Bergauf – wusste gar nicht, dass körperliche Anstrengung einen Weinkrampf fast vollständig unterdrückt – Bergab und Geradeaus schluchzte ich manchmal – hab immer Sorge, dass die entgegenkommen Autos oder Fahrradfahrer es sehen und grinse dann teils – bei Drago angekommen will ich kurz erklären, dass ich etwas emotional bin – tja hat nicht so gut geklappt mit dem erklären, die Emotionen sprechen für sich – ich werde feste und lange in den Arm genommen – hier bleibe ich bis das Boot kommt – die erste Nacht schlafe ich im Zelt – ich wache mit einer krasses Erkältung auf – war anscheinend alles etwas viel für mich – der eigentliche Plan war ihm zu helfen, stattdessen ziehe ich in ein Zimmer im Hostel und tue nix außer mich zu erholen und die Gefühle zu spüren und wahrzunehmen – jeden Tag werde ich mental und gesundheitlich stabiler – ich genieße den Ort und die Gemeinschaft – nach 6 Nächten bin ich wieder halbwegs fit und das Boot ist angekommen – ich verabschiede mich bei allen – ich habe mich sehr sehr wohl und geborgen gefühlt und ich habe die Zeit und Ruhe benötigt um wieder zu mir zu finden – jetzt geht es auf in ein neues Abenteuer – mit einem Segelschiff und 7 anderen rüber zu den Kap Verden und dann weiter nach Martinique ca. 7+20 Tage ohne Land – ich radel mit Musik auf den Ohren zum Hafen – das radeln macht Spaß und kurz überlege ich, ob ich nicht doch irgendwo hinfliege und dort einfach wieder Fahrrad fahre und in meinen eigenen Rhythmus finde – das Titelbild des Blogeintrags hat aber bereits verraten, dass ich dies nicht getan habe – da wir noch auf ein zweites neues Segel warten und nicht vor Dienstag (26.01.) den Hafen von Santa Cruz verlassen, werde ich zeitnah von meinen ersten Eindrücken an Board berichten und das sind VIELE! – bis dahin genieße ich den überwiegend verlassenen und ruhigen Campingplatz auf dem Wasser
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