Fragen aus dem Publikum
- B&M
- 20. Sept. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Wir haben tatsächlich ein paar Fragen bekommen und freuen uns sehr darüber. Es war sehr spannend, sich damit selbst zu reflektieren. Gerne weiter und mehr davon :)
1. Frage aus dem Publikum: „Ihr habt solche Traumbodys – Wie schafft ihr das nur? Intervallfasten? Paleo-Diät? Oder habt ihr euren eigenen Ernährungs-Style entwickelt? Könntet ihr mal einen Tag alles fotografieren, was ihr esst und trinkt?“
Antwort: hier haben wir Fotos gemacht jeweils vor und nach dem Essen. Müsst dann halt selber subtrahieren, was davon weggegessen wurde ;) Hier aber eine kleine Aufstellung:
Frühstück: 1 Brot (rund, ca. so groß wie eine Pizza), Käse, Trauben, 2 Tomaten,1 Dose Fleisch (Benno)
Kaffee, Birnen“saft“
Mittagessen: Nudeln (vom Vortag) mit Schmand und Gemüse, Brot mit Käse, Trauben
Abendessen:
Brot mit Käse und Wurst (gesponsert von der Armee in Bergkarabach), Karotten, Trauben und Äpfel
Snacks zwischendurch: diverse Kekse
Ihr seht, es gibt aktuell viel Brot und Käse und frisches Obst und Gemüse. Kochen tun wir meistens Nudeln (wenn wir faul sind auch einfach Instant-Nudeln) mit Tomatensoße. Aber es schmeckt trotzdem immer gut und wird nicht langweilig J Der Anspruch ist irgendwie nicht mehr so hoch, wenn man den ganzen Tag geradelt ist. Und es gibt auch meistens die gleichen Zutaten einzukaufen. Cool ist, dass die Sachen überwiegend lokal und frisch sind.
2. Frage aus dem Publikum: „Habt ihr schon Wasser gekauft?“
Antwort: Ja, wir haben tatsächlich einmal in der Ukraine für 30 Cent Wasser zum Duschen gekauft. Eigentlich dachten wir, die Frau im Shop gibt es uns umsonst, aber hat dann doch ein bisschen was gekostet. Aber sonst haben wir noch kein Geld für Trinkwasser ausgegeben. Immer gefragt oder was gefunden zum Auffüllen.
3. Frage aus dem Publikum: „Gab es bisher eine „Stop, in the name of love“-Intervention?
Antwort: Kurze Erklärung: Eine „Stop, in the name of love“-Intervention war von uns als Maßnahme gedacht, dass man sich gegenseitig zurückpolt, wenn einer ausrastet.
Es gab zwar mehrere kritische Situationen, die aber alle ohne Intervention geklärt werden konnten.
4. Frage aus dem Publikum: „Haltet ihr euch an die selbst auferlegten Wartungsintervalle?“
Antwort: Anfangs ja, sehr strikt. Aber inzwischen nicht mehr so stark. Jetzt orientieren wir uns eher an den Straßenverhältnissen und am Wetter, wie oft und wann wir unser Fahrrad warten (Kette und Antrieb reinigen, Bremsen und Schrauben nachziehen, etc.).
5. Frage aus dem Publikum: „Gab es schon eine Situation/Nachtplatz, wo euch unwohl war oder ihr sogar Angst verspürt habt?“
Antwort: Situation gab es in Georgien eine pro Person mit den Hirtenhunden, die uns aggressiv angebellt haben und dabei auf uns zugerannt kamen. Marie musste danach sogar kurz weinen, weil sie emotional so mitgenommen war und dachte, die Hunde fressen sie auf. Marie hatte zudem einmal (noch in Deutschland) Angst, dass der Käfer nicht mehr aus ihrem Ohr rausfindet (s. Blogeintrag vom Anfang).
Nachtplätze gab es bisher 3, an denen uns unwohl war. Eine war die letzte Nacht in Georgien, wo das Zelt fast weggeflogen wäre, wenn wir nicht drin gesessen hätten. Da war Benno unwohl, Marie fand es vor allem spannend und abenteuerlich. Eine andere war die Nacht, in der Benno Angst hatte, dass der Traktor übers Zelt fährt (ausführlich berichtet in einem anderen Blogeintrag). Die dritte war in Yerevan bei einem Einheimischen zu Hause, wo wir im Garten gezeltet haben und in der ersten Nacht/am Morgen die Katzen dort in unser Zelt gesprungen sind und ein riesiges Loch reingerissen haben. In der zweiten Nacht hat Benno einen kleinen Wall aus Holz um das Zelt gebaut und die Katzen haben vor/auf dem Wall dann immer wieder gelauert. Benno hat kaum ein Auge zugedrückt.
6. Frage aus dem Publikum: „Was sind denn derzeit die Dinge, an die du am meisten denkst, wenn du auf dem Rad sitzt?“
Antwort: Benno: Ich weiß es nicht genau. Es gibt große Themen wie z.B. „Wie will ich leben? Wie stell ich mir die Rückkehr vor?“, aber meistens sind es Dinge wie „Was gibt es hinter der nächsten Kurve? Wie lange geht es noch bergauf/ bergab?“ und „Wie geht es Marie wohl so?“. Ich werde die Frage nochmal auf mich wirken lassen und hab vielleicht bald eine spezifischere Antwort.
Marie: Seit ich die Frage bekommen hab, hab ich ziemlich viel darüber nachgedacht und versucht rauszukriegen, über was ich eigentlich nachdenke.
Aber gut, an manchen Tagen entsteht ein kompliziertes Gedankenkarussell über mich, Benno, mein Leben, etc. und ich stelle nochmal viele Dinge in Frage. Aber meistens denke ich nach über Dinge/Ereignisse aus der Vergangenheit, die so passiert sind. Manchmal an die Leute zu Hause und was die so treiben und manchmal auch an die Zukunft. Eher selten guck ich einfach rum und genieß die Landschaft. Das könnte ich eigentlich ein bisschen öfter mal machen :)
7. Frage aus dem Publikum: „Welche Lebensmittel vermisst du am meisten?“
Antwort: Benno: Pesto
Marie: Bisher nichts. Anscheinend bin ich da gar nicht so anspruchsvoll und freu mich nach wie vor schon den dritten Tag über Nudeln mit Tomatensoße ;)
8. Frage aus dem Publikum: „Welchen Luxusgegenstand, den du ihr nicht einfach so vor Ort kaufen und mitnehmen könnt, vermisst ihr?“
Antwort: Benno: Cruise-Control vom Firmenwagen fürs Fahrrad
Marie: meinen großen Teppich, auf dem ich liegend telefoniert hab und jeden Morgen vor der Arbeit mein Yoga/Tai Chi gemacht hab. Ist aber wahrscheinlich auch nicht der Teppich an sich, den ich vermisse, sondern die „Entspanntheit“, die ich damit verbinde und die durch den Teppich an einem festen Ort war. Hier muss ich mir den Ort immer wieder neu suchen.
9. Frage aus dem Publikum:
„Inwiefern würdest du sagen, weicht die damalige Vorstellung, die du von eurer Reise hattest mit der tatsächlichen Reise ab?“
Antwort:
Benno: Es gab keine konkrete Vorstellung, eher ein Bild. Dieses trifft schon überwiegend zu, aber man schaut sich das Bild jetzt nicht mehr an, sondern ist „im Bild“.
Marie: Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich mir vorstellt hatte von unserer Reise. Es fühlt sich auch eh immer anders an, wenn man die Dinge dann selber erlebt. Ich glaube, was ich tatsächlich nicht erwartet hätte, war, dass mir das Fahrradfahren so viel Spaß macht, dass ich jeden Tag neue Dinge lerne (wenn auch nur kleine) und dass ich mit mir selber doch nicht so „im Reinen“ bin, wie ich davor gedacht hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, nach der Coaching-Ausbildung aufgeräumt zu sein und bin schon ein wenig enttäuscht und überrascht, dass ich anscheinend noch so viele „Baustellen“ hab. Aber es ist wohl einfach so, dass man da nie fertig wird und sich immer noch weiterentwickeln kann. Was ja auch gut ist :)
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