Auf dem Weg nach Kathmandu - 2x2=4 - Wir haben Besuch
- B&M
- 31. Jan. 2020
- 4 Min. Lesezeit
Wir fahren weiter Richtung Osten – unsere nächsten Ziele sind Pokhara und dann Kathmandu – in der Hauptstadt werden wir auf Maries Vater und Bruder (Tipe = Tim und Peter) treffen – dann zwei Wochen zu viert.
Wir radeln den überwiegenden Teil der Strecke auf einem Highway H01. Viele Podcasts und Hörspiele begleiten weiterhin unsere Gedanken auf dem Weg und lenken uns von dem Verkehr und Gehupe ab. Wir übernachten teils in günstigen Hotels (7-10€ fürs Zimmer) und wenn es die Situation zulässt, zelten wir. Die Sonne kommt meist erst Mittags raus – morgens ist es vernebelt – die kühle, nasse Luft kriecht durch die Klamotten – die Mittagssonne gibt allerdings jedes Mal neue Energie – Zelten ist anders geworden – wir erinnern uns noch an die Zeit mit Fabse, wo es morgens eine Qual war, in der Sonne das Zelt abzubauen – jetzt sind die Zeltstangen morgens nass und kalt – damals war es zu heiß – auch zum Kuscheln – aktuell schlafen wir mit einem Schlafsackinlay (quasi ein „Stoffganzkörperkondom“), Mütze und Oberteil – kuscheln ist so auch schwierig - frieren tun wir nicht – duschen im Freien allerdings auch nicht – die Feuchtigkeit an den Zeltwänden trocknen wir mittags in der Sonne – es ist okay – nicht optimal, aber missen wollen wir diese Erfahrungen auch nicht – Marie (Mrs. Positive) denkt „Hat ja auch seine Vorteile“ – man schwitzt weniger, muss weniger duschen, hat weniger Durst und vieles mehr - „bla bla bla“, denkt Benno. Siehe Video - Morgens im Zelt - Kalt oder Warm
Wir schlafen einmal recht tief im Wald oder Dschungel – Wilde Tiere, wie Elefanten oder Tiger gibt es hier nicht – das sagen zumindest die Locals – das Holz ist zu nass für ein wärmendes Lagerfeuer – Benno versucht es trotzdem – und scheitert – die ungewohnten nächtlichen Geräusche bescheren uns trotz Pfefferspray und Messer im Zelt ein weiteres Aben(d)teuer – Marie schläft eher unruhig – bis wir Richtung Norden abbiegen, gibt es kaum Höhenmeter zu bewältigen – nach Pokhara über Tansen machen wir an einem Tag über 2000 Hm – unsere Knie schmerzen – der Ausblick bestätigt aber, dass Berge fahren mehr Spaß macht als nur geradeaus – wir können Teile des Himalaya-Gebirges sehen – in Pokhara wollen wir einen Wochenendkurs über Buddhismus besuchen – dieser wird allerdings abgesagt – wir bleiben trotzdem drei Tage und machen einmal entspanntes Yin-Yoga und nehmen an einer geführten einstündigen Meditation teil – Meditieren ist schon eine verrückte Sache – Maries Beine schlafen ständig ein – Bennos Nase juckt – Konzentration auf etwas anderes fällt uns schwer – bei Benno entstehen am Rücken heiße Stellen – dennoch genießen wir es und nehmen viel mit – Maries Wunsch nach einem buddhistischen Lehrkurs wächst – mal schauen, wann und wo wir das unterbringen – wir nehmen uns vor, zudem ein „Vipassana“ (Schweige–Retreat) zu besuchen – vielleicht in Myanmar - (Marie sagt immer, ich soll auf Deutsch schreiben: Retreat bedeutet Exerzitien – WTF - naja man könnte es auch als "Rückzug, Schlupfwinkel oder Zufluchtsort" übersetzen).
Nach Kathmandu wird der Highway recht unangenehm – Steigungen, Abhänge und enge Straße ohne Seitenstreifen, die bei der Planung keine Kleintransporterfahrradfahrer berücksichtigt haben – sind machbar, aber nicht der Traum eines Fahrradfahrers – es gibt leider nicht so viele Alternativrouten – wir überlegen zu trampen und entscheiden uns für eine der wenigen Seitenstraßen – ist ähnlich weit, aber mehr Höhenmeter – wir biegen ab – keine LKW´s, nur selten Busse, wieder mehr Ruhe – allerdings kein Asphalt, kaum Schotter – Lehm und Matsch, viel schieben – wir bewältigen lediglich anstrengende 35km an einem Tag – es ist trotzdem besser als der Highway – aufgrund der vielen Felder, Unebenheiten und dichten Besiedelung zelten wir bei Einwohnern im „Garten“ – es ist für beide Seiten sehr spannend – wir kochen Nudelsuppe auf dem Benzinkocher – die Locals kochen „Dal bhat“ auf dem Feuer – unser Zelt, Isomatten und sonstiges Equipment, wie auch wir, stammen aus einer anderen entfernten und fremden Welt.
Am 24.1. Ankunft in Kathmandu – erste Nacht bei einer Fahrradlegende übernachtet – mega süßer Typ (hier ein kleines Video von ihm und seiner Frau) – dann in ein Homestay für 5 Tage – Tipe kommen – wir holen sie vom Flughafen ab – welch Freude des Wiedersehens – sie bleiben für 14 Tage – unser Reisestil ändert sich „ein wenig“ – wir kriegen neuen Input – die zwei auch – wir haben ´ne echt tolle Zeit zusammen – gute und tiefgründige Gespräche – auch Benno darf mitmachen – an Maries Geburtstag fliegen wir zum Mt. Everst und zurück – unsere CO2 Bilanz steigt überproportional – anfangs mega geil, super Aussicht – am Ende des Fluges wird Tim und Marie etwas schlecht – die Kotztüte ist im Anschlag – gebraucht wird sie zum Glück nicht – für ein Abendessen gehen wir zurück zu unserem ersten Gastgeber – er hat im Voraus Informationen über Tipe von uns bekommen – er tut so, als würde er Peter kennen – Peter ist perplex – nach einem Blick auf Benno wird alles klar – Peter fühlt sich wie bei „Verstehen sie Spaß?“ – von unserem anderen Gastgeber wird er liebevoll „Papa“ genannt – seine 68 Jahre merkt man ihm aber nicht an – er hüpft mit uns rum als wäre er höchstens 45 – wir sind auf jeden Fall ´ne tolle Truppe zu viert – wir sind stolz auf Peter und Tim
Aktuell noch ein bisschen chillen in einem schönen Bergdorf, dann ab in den Nationalpark und die letzten Tage zu viert wollen wir bei einem ca. 50-jährigen Fahrradpärchen aus Australien verbringen, die in Kathmandu leben. Die ganzen Eindrücke reichen für Tipe dann wahrscheinlich für ein paar Monate aus :)
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