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100 Tage unterwegs (Achtung, viele neue Videos!)

  • B&M
  • 20. Sept. 2019
  • 6 Min. Lesezeit

Der letzte und einzige „größere“ Stop war in Yerevan, der Hauptstadt Armeniens. Hier hatte Benno über Facebook das einzige Mitglied der Facebook Frisbee Yerevan Gruppe angeschrieben und der hatte sich direkt als Gastgeber angeboten, um uns für die Nächte dort zu beherbergen. Hier haben wir im Garten geschlafen und von ihm unsere allererste Stadtführung bei Nacht bekommen. Mehr seht ihr in dem Video „Armenien“.


War aber super spannend, wieder einen tieferen Einblick zu bekommen in das Leben von einem „waschechten“ Armenier, der als Programmierer arbeitet (wohl der einzige Beruf, in dem man ausreichend verdient – mehr wohl als die Ärzte dort) und dessen Kinder tatsächlich Schachunterricht bekommen. Dass Schach hier ein Volkssport ist, hatten wir zuvor in einem Podcast über Armenien schon gehört. Auch über die samtene Revolution, die hier vor wenigen Jahren stattgefunden hatte, konnte er uns noch viel erzählen, weil er da selber mit auf der Straße war und protestiert hat.


Das einzige, womit wir so gar nicht gerechnet hatten, war, dass in dem Garten von unserem Gastgeber Katzen rumgetobt haben, die irgendwie Gefallen an unserem Zelt gefunden haben und dann nach der ersten Nacht unser Zelt als Trampolin verwenden wollten. Sind dann da ins Überzelt reingesprungen und haben mehrere Risse und Löcher hinterlassen, der längste Riss 60 cm lang. So ´ne Scheiße. 10 Minuten später ist dann Bennos Isomatte, die wir aus dem Zelt rausgeholt haben, in der Sonne innen aufgeplatzt, sodass er jetzt ein integriertes Kopfkissen hat. Leider kann man jetzt die Matte selber nicht mehr so stark aufblasen, weil sich das sonst immer weiter löst und immer weiter zu einem Ball statt Matte wird. Inzwischen schläft er so halb auf Maries Matte und wir kuscheln mehr. Auch schön.

Anfangs hat es aber schon ziemlich genervt und wir hatten damit zu tun, ein neues Überzelt und eine neue Isomatte zu organisieren mit Telefonaten mit Globetrotter, Irland (Sitz der Isomatten-Garantie-Stelle) und dann Nachbarn von Freunden, die glücklicherweise 2 Wochen später in den Iran fliegen. Hat dann auch alles geklappt und das Zeug ist inzwischen in Teheran im Iran. Das Überzelt haben wir vorübergehend geflickt (genäht – Marie saß mehrere Stunden an den ganzen Rissen, dann innen und außen getaped) und das sieht jetzt ziemlich professionell aus, sodass es wahrscheinlich doch noch ganze ne Weile halten würde. Aber wer weiß, wann der nächste Sturm kommt. Immerhin hatten wir jetzt auch für mehrere Tage kalte Regentage, teilweise Sturm und Gewitter. Man musste zwischendurch echt aufpassen, nicht auf die Fahrbahn vor oder gegen die Autos geweht zu werden. Marie hatte eine echt knappe Situation, die sich Benno von hinten anschauen musste.

@Peter (Marie´s Papa): Benno hat wirklich Schwierigkeiten auf Marie aufzupassen. Er ist kurz davor die Verantwortung wieder an dich zurück zu geben.


Ein weiteres Thema, das uns durch ganz Armenien begleitet hat, war Bennos neues Ritzel. Die Idee war, sich in Tifilis ein Paket mit einem größeren hinteren Ritzel nach Yerevan schicken zu lassen, sodass der kleine Gang noch leichter wird und Benno die armenischen Berge easy hochradeln kann. Trotz Verlangsamung und Umwegen wollte das Paket aber einfach nicht ankommen und wir haben uns dann irgendwann entschlossen, nicht mehr zu warten, sondern weiterzufahren. 2 Tage später kam das Paket in Yerevan an. Super. Aber wie es der Zufall (auch Schicksal genannt) will, haben wir ein sehr nettes deutsches Pärchen getroffen, die mit dem Auto unterwegs waren. Es stellte sich heraus, dass die nochmal nach Yerevan zurückfahren, um dort ihr Iran-Visum abzuholen und dann in den Iran fahren wollten. Perfekt, dachten wir. Die haben dann sogar das Paket in Empfang genommen, aber dann… wurde deren Iran-Visum abgelehnt. Also würden sie nicht mehr in unsere Richtung fahren. Glücklicherweise haben die dann aber noch ein anderes deutsches Pärchen getroffen, die tatsächlich in den Iran fahren und gestern – 8 km von der iranischen Grenze entfernt – haben wir das Paket in Empfang genommen. Endlich! Die weitere Route war dann klar – auf jeden Fall weiter durch die Berge, sonst hat es sich ja nicht gelohnt ;)


Insgesamt war Armenien bisher unser Highlight. Die Leute sehr gastfreundlich, lustig und das Land mit einer atemberaubenden Natur. Alles, was wir bisher davor über Georgien gehört hatten, hat sich irgendwie erst hier in Armenien bestätigt. Georgien war im Rückblick fast schon zu touristisch überlaufen. Also, Leute, unser Geheimtipp: Armenien ;) Und was ihr dann auf jeden Fall auch sehen solltet ist Berg-Karabach.

Hier war die Landschaft einfach durchweg so schön, dass Benno schon genervt war, wenn Marie in Begeisterung ausgebrochen ist, wie schön es doch hier ist. Es war halt einfach alle 10 Minuten.

Spannend ist auch die politische Lage in Berg-Karabach, weil es offiziell zu Aserbaidschan gehört, aber von Armenien besetzt ist. Eigentlich möchte es aber unabhängig sein. Alle Männer sind bei der Armee und das Gebiet ist in vielen Positionen von Frauen beherrscht.

Unsere Erlebnisse waren auch interessant, da wir zum einen durch ein Dorf gefahren sind, das komplett zerstört war (seit 1992 im Kampf um die Unabhängigkeit nach Zerfall der Sowjetunion), zum anderen hatten wir viele Begegnungen mit der Armee dort.

Einmal haben wir nach einem Supermarkt gesucht (in dem zerstörten Dorf, das natürlich keinen Supermarkt mehr hatte) und dort hat uns die Armee aufgegriffen und dann telefonisch einen Kollegen beordert, der uns Essen von der Armee gebracht hat. Wir mussten dann die Etiketten abknippeln, weil das alles gekennzeichnet war. Entweder, damit die oder damit wir nicht in Schwierigkeiten kommen. Nette Jungs auf jeden Fall. Wollten uns auch noch ihre ganzen Waffen im Kofferraum zeigen, aber wir haben uns nicht so recht getraut, „ja“ zu sagen. Und Benno wurde ein wenig belächelt, weil er seinen Zigarettenstummel in eine Plastiktüte gesteckt hat und nicht wie die anderen auf den Boden geschmissen hat. Der eine hat dann gefragt, ob Benno bei Greenpeace sei.


Eine Nacht haben wir dann auch auf dem Fußballplatz neben der Kaserne übernachtet, Parolen von denen gehört und sie noch beim Marschieren zum Schießstand gesehen. In den Fotos kann man davon ein bisschen was sehen. Auch die Schützengräben, wo die wohl üben.


Eine Begegnung war dann aber nicht so erfreulich, weil uns dann die Polizei nicht hat weiterfahren lassen. Wir hatten bei der Einreise unsere Routenangaben nur sehr ungenau gemacht (die genaue Route wussten wir auch noch nicht und haben lediglich zwei Städte reingeschrieben, die wir auf der Karte gesehen hatten) und dann meinte der Polizist, dass wir nicht weiterfahren dürften. Wir waren uns nicht sicher, ob das Gebiet, in das wir wollten, einfach nicht zugänglich war für Touristen oder ob wir es bei der Einreise einfach hätten angeben müssen. Im Nachhinein hätten wir auch einfach ein Kreuzchen mehr auf das Blatt machen können. (siehe auch Fotos)

In dem Moment schon ein ziemlicher Upfuck, weil wir gerade ´ne Weile bergab gefahren waren, also den ganzen Weg wieder bergauf zurückfahren mussten. Und weil wir danach auch wieder genau die gleiche Route für 200 km zurückfahren mussten, die wir hergekommen waren. Gab leider keinen anderen Weg. Wir sind dann einfach ein bisschen getrampt. War auch witzig und mal was anderes :)



Achja wir haben auch unsere erste Story über den Not-Fuffi. Bennos Iran Visum musste bei der Bank cash mit 50€ bezahlt werden. Der Wechselkurs um Armenischer Dram in Euro zu wechseln war nicht so toll, somit entschieden wir den Not-Fuffi (geschenkt von Ama und Torben) zu verwenden. Nun ja, in der Bank wurde uns der Schein abgelehnt, weil dieser von dem Tesafilm ein wenig kaputt war. Die Empfehlung von der Bankangestellten, die noch ihren Vorgesetzten zu Rate gezogen hat, ist, dass wir den 50er nach Deutschland zurückbringen. Wir werden es bestimmt irgendwann erneut probieren, wissen aber nun nicht, ob der Not-Fuffi in der Not noch funktionieren wird.



Noch ein paar weitere Funfacts für euch:

- wir haben die letzten 2-3 Wochen nur 1% das 2. Kettenblatt vorne benutzt – eigentlich ging es entweder bergauf im 1. oder 2. Gang oder bergab im höchsten Gang. Zwischen 4km/h bergauf und 50km/h bergab gab es nicht viel

- wir sind jetzt seit 100 Tagen unterwegs

- Wir hatten unseren ersten Platten (Benno, Hinterrad) bei ca. 3853,2 km

- wir haben so viele neue Videos wie sonst noch nie zuvor. 40 min Content insgesamt. Viel Spaß damit! Anzusehen am besten in folgender Reihenfolge:


1) letzte Nacht in Georgien

2) OhneGemüse-Interview AM 1

3) 3000 km Party

4) OhneGemüse-Interview AM 2

5) Trailer-Show

6) Gemüse-Interview BK 1

7) Gemüse-Interview BK 2

8) 4000 km Party/ Interview

9) Der erste Platten

10) Pauseplatz Müll

11) Zum Schluss die alltägliche morgendliche Routine

Und als Highlight dann zusammenfassend das Armenien Rumgeradelt-Video (wieder mit Gesangseinlagen von den Superstars Jonas und Tamara).


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Benno und Marie

the cycling dreamteam on tour :)

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